Der Trailer zur kommenden Doku über U2s “Achtung Baby” - “From The Sky Down”. Darauf freue ich mich. Regie führte Davis Guggenheim, Regisseur der tollen Gitarrendoku “It Might Get Loud”.

(Source: u2.com)

Ich glaube, die Season 6 von “Dexter” wird gross! Am 2. Oktober geht’s los.

Peter Dinklage in “Game Of Thrones” - nur schon seinetwegen lohnt sich jede einzelne Folge.

Heute lasse ich mich beschimpfen…

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…und zwar im Mamablog auf Tagi Online. Ich habe einen Gastbeitrag (einen “Papablog”) geschrieben über meine Angst, meine Tochter könnte einst Scheissmusik hören (will heissen: nicht die Musik, die ich mag). Den Blog mit Titel “Bono, Bob, Bieber und Britney” gibt’s hier zu lesen.

Wer sich mit einer Meinung (und seinem Musikgeschmack) exponiert, der muss auch einstecken können. Dies zeigte sich schon nach wenigen Minuten: die hämischen Kommentare (vor allem zu meiner Musikauswahl) liessen nicht auf sich warten. Eine Auswahl:

“Wenn ein Autor in einem Medium einen Artikel dazu verfasst, erwarte ich als Leser, dass sich der Verfasser etwas eingehender mit Musik beschäftigt hat. Oder sind REM, U2 und Züri West wirklich schon das höchste der Gefühle? Ist dass dann wirklich guter Musikgeschmack oder einfach das, was man so im Radio hört?”

“U2, REM, Stephan Eicher, Ben Folds Arcade Fire und Radiohead nennt der Kerl “gute Musik”? Da wundert es mich nicht, dass so einer früher Modern Talking gehört hat.”

“Herr Brunner Caffi bewegt sich für meinen Geschmack in einem etwas engen Parameter. “Musik” ist massentaugliche Pop- und Rockliedli, meist auf Englisch, ca. 4 Minuten lang. So etwas wie klassische Musik, Volks- und Folkmusik oder Jazz kommt in seiner Welt gar nicht vor.”

“Oje, banaler kann die Musikauswahl wohl kaum sein. Mediokrer Konsens als Erziehungsmassnahme. Da wird wohl ein indurstriebejahendes Schaf grossgezogen. Lieber Lady Bobo, die sich mein Kind aus eigener Leidenschaft selber aussucht, als aufgezwängten Stadion Rock, der ja sowas von aussagekräftiger, individueller und tiefgründiger ist.”

“U2 und co sind also nicht seelenlose kommerz Musik?
Der Witz war gut. Anständige Musik ist sowieso grundsätzlich nicht Pop Musik.”

“Herr Brunner Caffi, Bob Dylan? Kriegt man da nicht Zahnschmerzen von?”

Einige der Kommentare wurden dann sogar richtig primitiv und richteten sich u.a. gegen den Namen meiner Tochter und meinen Doppelnamen…

Mehr Freude hatte ich daran:

“Lieber ein bischen Popmusik ertragen, als an einen FCZ Match gehen!”

CH-Szene Podcast: Gustav

Der Freiburger Musiker Gustav spricht über seine Zeit nach dem Sieg bei “Kampf der Chöre” und spielt unplugged den Song “Lundi Matin”.

Podcast

Tom Waits - Orphans (2006)

Weil am Dienstag neue Musik von Tom Waits erscheint - hier meine Review zu seiner “Orphans”-Compilation von 2006.

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Es ist wahrscheinlich nicht gut, wenn man sich nach Erscheinen eines neuen Albums eines geliebten Künstlers wünscht, er würde noch immer die gleiche Musik machen wie früher. Denn schliesslich ist es immer gut, wenn sich Künstler weiterentwickeln, sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Aber genauso ist es mir bei Tom Waits' REAL GONE (2004) gegangen: nach der ersten Euphorie über neues Waits-Material kam die Enttäuschung. Denn seine Experimente mit Schnaufen und Schreien als Beat, seine Verfremdung der eigenen Stimme, waren zwar interessant. Aber es hat mir nicht gefallen.

Nun: auch auf ORPHANS schreit und schnauft der Herr Waits. Besonders auf der dritten CD dieser Zusammenstellung von über 50 Songs aus den letzten paar Jahren: Demos und Outtakes, Beiträge zu Soundtracks und Samplern, die jetzt, teilweise komplett neu eingespielt, endlich ein Zuhause finden. Waisen eben.

Und was soll ich sagen: Es ist der Waits, den ich mir gewünscht habe. Besonders auf CD Nummer 2: da schwelgt und rumpelorchestert es wieder, dass es eine wahre Freude ist. Das schwelgerische “Never Let Go”? Herrlich. Die sexy Neu-Aufnahme von “Little Drop Of Poison” mit der singenden Säge im Hintergrund? Ein Meisterwerk. Das Gute-Nacht-Liedchen “You Can Never Hold Back Spring”? Ein Ohrenschmaus.

Trotzdem ist hier nicht nur Waits-Material versammelt, zu dem man getrost besoffen schunkeln kann. Auf der ersten CD gibt’s alles vom Rockabilly bis zum Blues, und Waits ist dort irgendwie überall zuhause. Auch im modernen Politsong: “Road To Peace” ist die Geschichte von einem jungen palästinensischen Selbstmordattentäter und einem jungen israelischen Soldaten und die Geschichte davon, wie sich ihre traurigen Wege kreuzen.

Am langweiligsten sind diese Waisen-Lieder dann, wenn Waits einfach nur ein bisschen krächzt (am besten noch elektronisch verfremdet) und das Lied auf der Strecke bleibt. Zum Glück hat’s auf ORPHANS aber genug Material, um solche Abschiffer aufzufangen. Schlussendlich zeigt sich: Tom Waits ist mit seinen 57 Jahren immer noch interessanter und wandlungsfähiger als mancher 25jähriger Jungspund mit Gitarre.

Vor ein paar Wochen hat Tori Amos auf A PIANO eine Retrospektive veröffentlicht - die Lieder nennt sie ihre “Mädchen”. Nun: die Waisenkinder von Tom Waits wachsen einem viel mehr ans Herz. Wer kann diesen dreckigen aber schnusigen Kleinen auch widerstehen?

EAT THE MUSIC - Alle Tom Waits-Artikel

Kleiner Prince, streetparadig

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Es war mein drittes Prince-Konzert, das dritte im Hallenstadion. Er spielte über zweieinhalb Stunden, praktisch jeder Song war ein Megahit. Weshalb also war ich nicht richtig begeistert? Ein paar mögliche Gründe:

Dramaturgie
Klar, ein Prince kann es sich leisten, seinen absolut grössten Hit (“Purple Rain”) bereits als zweiten Song zu spielen (und als Opener “Gold”, das aus Prince-Perspektive das “Purple Rain” der 90er-Jahre ist). Danach folgte der Rest des Konzerts. Es war ein bisschen wie Sex in der falschen Reihenfolge: erst abspritzen, dann ficken und danach mit dem Vorspiel beginnen. Dafür war das Zürcher Publikum definitiv nicht feucht genug. Die Wirkung dieser Songs verpuffte.

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Darbietung
Prince war sympathisch, auf Draht, hatte Energie. Und trotzdem wirkte die Darbietung für mich zu routiniert. Es wurde Hit um Hit abgespult. “I can’t help it, I’ve got too many hits!” schrie Prince einmal. Mir wären ein paar Hits weniger lieber gewesen, dafür freudiger gespielt.

Sound
Die Songs wirkten extrem schwerfällig, und alles war von einem streetparadigen Bass unterlegt. Das verlieh den Songs etwas fettes, ungelenkiges. Manche Songs kamen so gar nicht von der Strecke. Die “Little Red Corvette” tuckerte wie ein alter Trabbi. Den Songs fehlte die Sexyness, das Knackige, das Knochentrockene. Prince spielte seine Hits, als hätte er sie erst in Schoggisauce getaucht, danach mit Schlagrahm, Caramel und Smarties überhäuft und in den Mixer gesteckt. Viel zuviel.

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Es war kein schlechtes Konzert. Aber eins, das mich irgendwie kalt liess. Und dies, obwohl es im Hallenstadion gefühlte 30 Grad heiss war…

Fotos hat’s dennoch gegeben - ihr könnt sie hier sehen