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Ein «paar» Gedanken zum neuen #ZüriWest-Album «Loch dür Zyt» - meiner Meinung nach ihre beste Platte diesem Jahrtausend. Vielleicht sogar ein Meisterwerk.

Selbstzitate
…gibt’s viele auf diesem Album - musikalische als auch textliche. Kurze Referenzen an die Vergangenheit, an frühere Songs, Stimmungen und Charaktere.

Kunos Stimme
…die auf der Single «Loch dür Zyt» so erschreckend brüchig und müde klang, ist auf dem Rest des Albums viel stärker und sicherer. 

Keine Refrains - dieses Prinzip ziehen Züri West auf diesem Album noch konsequenter durch als früher. Praktisch alle dieser Songs haben keinen eigentlichen Refrain, und hören meistens - auch das ein Kuno-Special - hören mit einer Wiederholung der Anfangs-Zeilen auf.

Coverversionen 
…hat’s gleich deren 3:

  1. Mercury Blues (im Original von K.C. Douglas https://www.youtube.com/watch?v=QsTfCITzISM)
  2. Im Bett (im Original von der CH-Band Frostschutz https://mx3.ch/t/aWv
  3. Vanishing Act (im Original von Lou Reed https://www.youtube.com/watch?v=9As6iYfdlCY)

Bettgeschichten
Es gibt nicht viele ZW-Songs, die im Bett spielen - auf dieser Platte hat’s gleich deren 3. 
Aber auch die typischen ZW-Song-Locations werden nicht vergessen, die Bushaltestelle zum Beispiel, oder der obligate Küchentisch (diesmal sitzt David Lynch dort). 

Tastenspielereien
Das Klavier spielte, von 7:7 mal abgesehen, lange keine grosse Rolle im Sound von Züri West. Aber auf diesem Album ist es fast omnipräsent, und das ist richtig gut so. Die Gitarre wird dezenter eingesetzt. ZW sind musikalisch in diesem Jahrtausend vielfältiger geworden.

D’Idee
Der grossartige Album-Opener - ein Text, den Kuno 2021 bei «10vor10» vorgelesen hat. https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/zueri-west-ikone-kuno-lauener-wird-60?urn=urn:srf:video:6034752d-2002-4fec-8448-8f9c25b7edf9 
Der Song reiht sich nahtlos ein in die Gruppe der tollen ZW-Songs übers Songschreiben (zBsp. Haubi Songs, Eerlechs Lied, Göteborg, Nüt aus Nacht).


Witzige Dreiecks-Bettgeschichte. Meine Theorie: Der tote Ex, der soff und spielte und betrog, ist Hans-Peter, der alte Erzfeind von Kunos Ich-Erzähler, der ihn selbst aus dem Jenseits noch verfolgt. HP’s späte Rache für das Kuckuckskind?

Schnägg
Ein sehr lustiges Lied mit leicht melancholischem Unterton. 
Bei «Schöre» und «Schtöfu» musste ich sofort an Span denken - Kuno war als Jugendlicher grosser Fan.

Mercury Blues
Richtig cooler Elektroblues mit einer heissen Gitarre. Wer behauptet, ZW könnten 2023 nicht mehr rocken, soll sich diesen Track laut anhören.

Loch dür Zyt
Ja, das ist die perfekte 1. Single. Der Song schliesst einen Kreis, schlägt eine Brücke von heute zurück in die Band-Anfänge.
Schön, dass wir nach 40 Jahren endlich erkennen können, was für eine grossartig poetische Zeile «Mir frässen’üs es Loch dür Zyt» ist.
Am Ende der Studioversion klingelt ein Telefon. Wer ruft wohl an? Ich glaube, es ist Lou Reed aus Lied Nr. 12: «Kuno, komm runter, ich warte an der Bushaltestelle!»

Badalamenti am Klavier
Kuno lässt sich gern von Büchern und Filmen zu Lyrics inspirieren - hier ist’s David Lynchs grossartige TV-Serie «Twin Peaks». Das passt: Denn wie dieses Album strotzte Lynchs Neuauflage «Twin Peaks - The Return» von 2017 nur so von Selbst-Zitaten.

Blueme Tier u Vögu
Ein schönes, pures Liebeslied. Mir gefällt das kindliche «Bimerbliebebitte» am Schluss. Schön, hatte dieser Sohn Platz.

Im Bett
Ich muss grinsen bei dieser Ode ans Bett. Sie kommt in Kunos Mundartübersetzung wesentlich geschmeidiger und noch verschmitzter daher als im hochdeutschen und etwas gstabigen Original von Frostschutz.

Schöne Morge im April
Ein Lied aus der Corona-Pandemie von einem, der sich zurückgelassen fühlt und auf das Zwitschern (oder Twittern?) einer Amsel wartet. «I wünsche mir e Frou» - ein weiterer Callback ans «Sport & Musik»-Album (Ragazze & Ragazzi). 

Schnee vo Philadelphia
Ein wunderschöner Trennungs-Song. Es geht nicht um eine Frau, sondern - der Callback an die «Hoover Jam»-Aufnahmen in Philadelphia verrät’s - um die Band, wahrscheinlich um den Ausstieg von Drummer Gert Stäuble.

Und nun die 3 Schlussongs übers das, was zu Ende geht, übers Loslassen, Abschliessen, Abschiednehmen und Sterben. Sie sind ein emotionaler Hammer - für mich schon ziemlich nahe beim grandiosen Schlusstrio von R.E.M.s «Automatic For The People»-Album, einem thematisch ähnlichen Album. 
Ich weiss, man soll den Ich-Erzähler nie mit dem Texter gleichsetzen, vor allem nicht bei einem brillanten Geschichtenerzähler wie Kuno, der schon aus der Sicht von Kinderschändern, Selbstmördern, Amokläufern oder Vampieren sang. Und trotzdem: Ich schaff’s nicht. Ich höre 3 Songs von einem, der sich intensiv mit dem Tod befasst. 

Blätter gheie
Ein Herbstlied mit Blättern, die absterben, vom Baum fallen und im Wind herumwirbeln. «Dass Stärbe eso luschtig cha sii», singt Kuno. 

Vanishing Act
Der Ich-Erzähler nimmt, zusammen mit Lou Reed, den Bus «dür e Näbu, über d’Brügg» an einen Ort, der nicht auf dieser Ort zu sein scheint. Zurück will er nicht mehr. Ein sanftes Cembalo ist zu hören, als würde John Lennon im Himmel in freudiger Erwartung “Because” von den Beatles klimpern.
Viel stärker als Lou Reed im Original textet Kuno hier in Richtung Sterben, finde ich. Wäre dies der letzte Track auf dem Album - ich würde viel zu viel in diese Lyrics hineininterpretieren und wäre am Boden zerstört.

Winterhale
Aber zum Glück kommt noch dieses stimmungsvolle Meisterwerk des Albums. Kuno spaziert müde und melancholisch, aber trotzig zuversichtlich einem neuen Jahr entgegen. «No grad giben’i nid uf». Spätestens da fliessen bei mir die Tränen. Und mein Herz chlopfed u chlopfed u chlopfed.

Bei Züri West kann ich nicht neutral werten. Ich finde das Album grandios. Ein würdiges Werk einer meiner liebsten Schweizer Band. Würden Kuno, Küse & Co. nun im U3 den Stecker ziehen - ich wäre zwar unendlich traurig, aber es wäre ein starker Schlusspunkt. 

12 grossartige Züri West-Songs, die nie Hits waren

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In den 30 Jahren ihres Bestehens haben Züri West eine ein paar der besten Schweizer Songs aller Zeiten produziert. Manche davon wurden sogar Hits. Andere dieser grossartigen Songs verstecken sich auf ihren Alben - man muss sie nur entdecken. Hier sind 12 meiner persönlichen Favoriten (und das sind längst nicht alle):

Henry (1989, von “Bümpliz Casablanca”)
Schon ein paar Jährchen vor Nick Cave bewies Kuno Lauener, dass auch er grossartige Mörderballaden schreiben kann. Hier die Geschichte eines Amokläufers, der aus dem Fenster Kinder erschiesst. Ein Egoshooter von einem Song, der unter die Haut geht.
http://grooveshark.com/#!/now_playing/Henry/5RGQqL

Bhauts eifach für dii (1991, von “Arturo Bandini)
Es gibt fast keine Band (national und international), die so gekonnt Songs anderer Künstler adaptiert wie Züri West. Diese Uptempo-Nummer von Paul Kelly fägt.
http://grooveshark.com/s/Bhauts+Eifach+F+r+Dii/3DXEd5

Ghürate ha se nume wüu sie gliich usgseet wie Du (1991, von "Arturo Bandini”)
Nochmal eine Coverversion, diesemal von Lyle Lovett. Das Original ist eine zynische Countryballade, bei Kuno bekommt der Witz viel mehr Melancholie und Tiefe.
http://grooveshark.com/s/Gh+rate+Ha+Se+Nume+W+u+Sie+Gliich+Usgseet+Wie+Du/3DXFyw

Zorro (1994, von “Züriwest”)
Kuno schlüpfte in seinen Texten schon in die Rollen von Mördern, Stalkern oder Kinderschändern. Hier spielt er einen Exhibitionisten im Park, der tagsüber ein Bünzli in einem Büro ist. Herrlich, wie Kuno seinen früheren Arbeitsweg detailgetreu in den Songtext einbaut.
http://grooveshark.com/s/Zorro/3DWvyc

Allei uf e Mond (1996, von “Hoover Jam”)
Trauriger waren Züri West nie. Kuno besingt über ein warmes, schwebendes Klangbett die Einsamkeit des Sängers auf Tour, der sich einen ansäuft und am liebsten auf der Bühne sterben würde. Erst ganz am Schluss gibt’s Licht am Ende des Tunnels. Zum Weinen schön.
http://grooveshark.com/s/Allei+Uf+E+Mond/4eCPR3

2 Jahr (1999, von “Super 8”)
Kuno Lauener ist ein Meister des Sex-Songs. Hier beschreibt er meisterhaft anhand einer heissen Liebesaffäre, wie Leidenschaft in Langeweile kippen kann.
https://itunes.apple.com/ch/album/super-8/id81003820

Pamplona (2001, von “Radio zum Glück”)
“Radio zum Glück” hat zu Unrecht den Ruf eines schwachen Übergangsalbums. Dass ich gleich drei Songs ab diesem Album wähle, ist der Beweis. “Pamplona” ist der Opener des Albums, es hat einen schwülen Groove und ist geprägt vom fantastischen Spiel des damals noch neuen Bassisten Jüre Schmidhauser. Und die Zeile “Ei einzige Torrero macht no lang ke Summer” ist einfach grossartig.
http://grooveshark.com/s/Pamplona/3DX1hC

Miuch & Zucker (2001, von “Radio zum Glück”)
Einer der intimsten und am sorgfältigsten instrumentierten Songs von Züri West. Wie so oft sitzen wir mit Kuno am Küchentisch, er trauert der Liebe nach und hat zuviel Zeit.
http://grooveshark.com/s/Miuch+and+Zucker/3DX88v

Wenn i di nid cha überrede (2001, von “Radio zum Glück”)
Eine weitere Coverversion (diesmal von Bob Moulds Band Sugar), ein weiterer Küchentisch-Song. Geht sofort in die Beine und ans Herz.
http://grooveshark.com/s/Wenn+I+Di+Nid+Cha+berrede/3DX6Gm

Geri Gagarin (2004, von “Aloha from Züri West”)
Nochmal einer für die Beine und den Bauch. Wäre meiner Meinung nach der perfekte Opener für das Album gewesen. Die Geschichte eine Sonderlings in Hockeyrüstung.
http://grooveshark.com/s/Geri+Gagarin/3aaaeZ

Haubi Songs (2008, von “Haubi Songs”)
Kuno Lauener hat viele grossartige Songs übers Songschreiben geschrieben. Dies ist der wohl raffinierteste: Kuno im Duell mit seinen halbfertigen Songs. Noch fast besser als das Original sind die beiden Demoversionen, die auf “Homerekords” (2010) zu hören sind.
http://grooveshark.com/s/Haubi+Songs/2qVgTn

50 Wörter (2012, von “Göteborg”)
Manche Musikkritiker maulen seit über 10 Jahren singe seit den 90er-Jahren nur noch über belanglose Dinge. Das stimmt nicht: Kuno hat einfach sein Textuniversum erweitert. Über die Jahre ist er als Texter immer besser geworden. Der beste Beweis: dieser Song ab dem letzten ZW-Album. In genau 50 Wörtern erzählt Kuno eine kleine Fabel über die Angst vor dem eigenen Tod - da sitzt jedes Wort, keines ist zuviel. Ein Meisterwerk.
http://songs.to/pop-z/c67aafef45ee50ba9357008e4940c314cfdabd7b

Meine 8 liebsten TV-Serien 2012 - und 4 Enttäuschungen

Die “alten Schlachtrösser” schlugen sich am besten letztes Jahr - die Neuen hatten es da nicht leicht. Das war mein TV-Jahr 2012.

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BREAKING BAD (AMC, Season 5, Teil 1)

Todkranker Chemielehrer produziert Chrystal Meth und steigt innert Monaten zum Drogenbaron auf - diese Show gehört auch in ihrem 5. Jahr immer noch zum Unterhaltsamsten, was man in Sachen TV-Serien derzeit sehen kann: Momente von absurder, grimmiger Komik, gepaart mit plötzlicher Gewalt und Momenten zum Nägelkauen, exzellent gespielt, grandios orchestriert und perfekt geschrieben. Nächstes Jahr laufen die letzten 8 Folgen - und das bedeutet, dass die Story (gemäss “Breaking Bad”-Erfinder Vince Gilligan “a story about a man who transforms himself from Mr. Chips into Scarface”) unaufhaltsam auf ihr Ende zusteuert. Schön wird’s nicht. Zum Glück.

MAD MEN (AMC, Season 5)
Rassentrennung, Beatles, Rolling Stones, LSD, Jaguar, Selbstmord, Prostitution, Hare Krishna, Treue, Untreue, Fettsucht, Jugendunruhen - die Welt um Don Draper dreht sich immer schneller, und es ist ein grosses Vergnügen, ihn dabei zu beobachten, wie er darin untergeht. Das Niveau dieser meisterhaften Serie ist immer noch verdammt hoch. Und mit dem Schluss der Folge 8 “Lady Lazarus” gelang den Machern wahrscheinlich die beste Szene des Jahres.

BORGEN (DR1, Staffel 1)
Die Geschichte einer moderaten dänischen Parteichefin, die plötzlich Dänemarks erste weibliche Premierministerin wird, ist beste Unterhaltung für Polit-Interessierte. Am besten im dänischen Original zu geniessen (Tipp: BBC4 zeigt die 2. Staffel ab 5. Januar mit englischen Untertiteln). NBC hat sich offenbar schon die Rechte für ein US-Remake gesichert. Keine Ahnung, wie die diese typisch europäische Story veramerikanisieren wollen.

VEEP (HBO, Season 1)
Die US-Version der britischen Polit-Comedy “The Thick Of It” ist ein Volltreffer und Julia Louis-Dreyfuss (Elaine aus “Seinfeld”) als US-Vizepräsidentin eine Wucht. Das Comedy-Highlight des Jahres - und die beste neue Serie, die ich gesehen habe.

BOARDWALK EMPIRE (HBO, Season 3)
Das Prohibitions-Gangster-Drama hat in der 3. Staffel seinen Rhytmus gefunden. Es gibt zwar immer noch unglaublich viele Figuren und Handlungsstränge, bei denen man nicht immer durchblickt, aber die Geschichten sind fesselnd und überraschend. Das Staffelmotto “You can’t be half a gangster” wird konsequent durchgezogen - und so bleibt “Boardwalk Empire” die US-Serie mit dem wahrscheinlich höchsten Leichenberg.

GAME OF THRONES (HBO, Season 2)
Erst am Ende der zweiten Staffel dieser Fantasy-Blut-Orgie wurde mir bewusst, wie viele der verschiedenen Handlungsstränge sich praktisch nicht entwickelt haben. Die Tatsache, dass ich dies beim Gucken nicht merkte, zeigt, wie unterhaltend “Game Of Thrones” ist.

EPISODES (Showtime, Season 2)
Die Komödie um zwei britische Serienautoren lost in US-TV ist nicht ohne Mängel. Aber in der zweiten Staffel gelangen ein paar grossartige Momente. Und Matt LeBlanc (Joey aus “Friends”) spielt die fiktionale Version seiner selbst mit grosser Fallhöhe und ohne Rücksicht auf Verluste.

GIRLS (HBO, Season 1)
Es gehört schon fast zum guten Ton, “Girls” zu mögen, bevor die Serie im deutschen Sprachraum überhaupt zu sehen ist. Aber die Show um Mittzwanziger-Frauen in New York ist tatsächlich sehr unterhaltsam, überraschend und auf eine sehr sympathische Art sexy.

DIE ENTTÄUSCHUNGEN
Zuoberst steht “The Newsroom” (HBO) - eine Show, in die ich soviel Hoffnungen setzte. Es hätte so schön sein können: “West Wing”-Autor Aaron Sorkin (!) entwickelt für HBO (!) eine Serie über eine TV-Nachrichtensendung (!) und deren Moderator, der ein wütendener Republikaner ist! Herausgekommen ist leider eine seltsam sentimentale Sendung mit wenig Pfeffer, dafür mit unnötigen Slapstickeinlagen und noch unnötigeren Drei- und Viereck-Liebesgeschichten. Dass Sorkin manche Handlungsstränge fast 1:1 aus früheren Sendungen wie “West Wing” kopierte, hätte ich ihm noch durchgehen lassen. Dass er aber seine Figuren so sehr liebt, dass keine von ihnen ein richtiges Arschloch sein kann, ist im Jahr 2012 eigentlich unverzeihlich.

Die zweite grosse Enttäuschung war die zweite Staffel des Thrillers “Homeland” (Showtime). Was in der ersten Staffel so grossartig begann, wurde in der zweiten Staffel mit ärgerlichen Plots, Patzern und Zugeständnissen an den Agentenstory-Massengeschmack zunichte gemacht. Die dritte Staffel wird zeigen, ob die Macher dieses Schiff noch vor dem Untergang retten können.

Auch die zweite Staffel von “The Killing” (AMC) war für d'Füchs. Weil die erste Staffel in Charakter-Zeichnung und Atmosphäre so stark war, liess ich es zuerst noch durchgehen, dass manche Wendungen an den Haaren herbeigezogen und manchmal haarsträubend und ärgerlich waren. Doch leider wurde es nicht mehr besser - und die Serie zurecht nach dem Ende der zweiten Staffel abgesetzt.

Und da war schliesslich noch der Pilotfilm zu “Derek”, der neuen Serie des britischen Comedy-Genies Ricky Gervais. Nach der missglückten “The Office”-Variation “Life’s Too Short” scheint sich mit “Derek” (die ganze Serie läuft ab 2013) der zweite kreative Flop anzukünden. Gervais versucht sich im Genre der Sozialkomödie und spielt die Hauptrolle des liebenswerten, geistig zurückgebliebenen Dereks, der in einem Altersheim wohnt. Im Pilotfilm sah ich aber nur Gervais, wie er mit seltsamer Frisur Grimassen schneidet und irgendwas murmelt. Ich fand’s weder lustig noch berührend.

Meine 10 Lieblingsalben 2012

Diese Alben werden mir vom Jahr 2012 bleiben. Die Aufstellung ist alphabetisch, ohne wertend zu sein.

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ANTONY & THE JOHNSONS - Cut The World
Die Stimme des New Yorker Sängers Antony Hegarty ist immer noch seltsam und seine Art zu singen gewöhnungsbedürftig. Aber er machte es einem noch nie einfacher, ihn kennen zu lernen wie auf diesem Orchester-Album. 

BEN FOLDS FIVE - The Sound Of The Light Of The Mind
Das amerikanische Piano-Bass-Schlagzeug-Trio ist nach 10 Jahren Trennung wieder zusammen – die Musik ist noch besser geworden. (Review)

BOB DYLAN - Tempest
Das beste Bob Dylan-Album seit 10 Jahren ist zwar kein Meisterwerk, aber unverkennbar das Werk eines Meisters. Das Albumcover ist dagegen nicht einmal das Werk eines Amateurs. (Review

STEPHAN EICHER - L'Envolée
30 Jahre nach seinem ersten Hit „Les Filles Du Limmatquai“ ist Stephan Eicher immer noch einer der interessantesten Schweizer Musiker. Sein neues Album ist kurz, virtuos, perfekt. Vielleicht das beste Eicher-Album in 20 Jahren.

HERBERT GRÖNEMEYER - I Walk
Herbert Grönemeyer ist auf Englisch der sorgfältigere, vielfältigere, wärmere, interessantere und bessere Musiker. (Review

SOPHIE HUNGER - The Danger Of Light
Die Musik von Sophie Hunger hatte schon immer viel Seele. Nun hat sie auch noch viel Soul. (Review)

KETTCAR - Zwischen den Runden
10 Jahre nach ihrem grossartigen Debüt sind Kettcar immer noch Kettcar. Aber man hört, wie sich die Band musikalisch weiterentwickelte und erwachsener wurde. Ein Album, das mit wiederholtem Anhören wächst. (Review)

MUMFORD & SONS - Babel
Keine Musik für Zyniker. Zum Glück bin ich keiner. (Review)

BRUCE SPRINGSTEEN - Wrecking Ball
Kurz nach Erscheinen konnte ich mich mit diesem Album nicht anfreunden. Damals ahnte ich noch nicht, dass mich diese wütend trotzigen Songs dennoch durchs ganze Jahr begleiten würden. Ich denke, das grossartige, 3-einhalbstündige Springsteen-Konzert im Letzigrund hatte etwas damit zu tun. Eines der besten Konzerte, das ich je gesehen habe.

ZÜRI WEST - Göteborg
Dieses Jahr war es genau 20 Jahre her, seit ich das erste Mal ein Konzert von Züri West besuchte (im März 1992 im Ustermer Stadthofsaal). Jetzt, 20 Jahre später, besuche ich immer noch Züri West-Konzerte, und es ist jedes Mal wieder eine grosse Freude, diese Band live zu sehen. Und auch auf Platte sind Züri West immer noch ein Erlebnis. „Göteborg“ ist ein entspanntes Album einer Band, die genug erlebt und geleistet hat, um nicht mehr allen Ansprüchen genügen zu müssen. So ist “Göteborg” eines ihrer musikalisch reichsten Alben geworden. (Review

Auf LP-Grösse hat das Beatles-Cover von “Revolver” eine noch bessere Wirkung. High-res

Auf LP-Grösse hat das Beatles-Cover von “Revolver” eine noch bessere Wirkung.

Wow: was für ein grossartiger Teaser zum neuen Nick Cave-Album:

Herbert Grönemeyer - I Walk (2012)

Könnte es sein, dass Herbert Grönemeyer auf englisch der bessere Musiker ist als auf deutsch? Sein neues englisches Album könnte diesen Schluss zulassen.

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Herbert Grönemyer, der erfolgreichste deutschsprachige Popmusiker aller Zeiten, singt englisch? Das ist schon fast seit 25 Jahren keine Kuriosität. 1988 veröffentlichte Grönemeyer mit “What’s All This” eine Auswahl seiner deutschen Songs auf englisch, und 1993 brachte er das gesamte “Chaos”-Album auf englisch heraus. Mehr als ein netter Versuch war das aber nie - die Arrangements waren deckungsgleich mit jenen auf den deutschen Originalen, und die Texte hörten sich ungelenk an. Man hatte nie das Gefühl, Grönemeyer nehme das englische Experiment sehr ernst.

Anders jetzt auf “I Walk” - das ist ein ganz anderes Kaliber. Hier begnügt sich Grönemeyer nicht mit einer englischen Greatest Hits-Zusammenstellung, sondern liefert ein wirklich eigenständiges Album für den englischen Markt ab. Die Songs, ein Querschnitt durch seine letzten drei Alben mit einzelnen englischen Originalen, fügen sich zu einem stimmigen Gesamtwerk zusammen. 

Und dabei entdeckt man einen richtig neuen Grönemeyer. Er versteckt sich nicht hinter grossen, lauten Arrangements, sondern ist ein sicherer, ernstzunehmender Sänger mit einer exzellenten Band. Der Sound dieses Albums ist warm, oft ruhig, überhaupt nicht aufdringlich, fast schon reduziert.

Und Grönemeyer singt so sorgfältig wie sonst fast nie in deutsch. Liegt es daran, dass er sich nicht hinter seinen ausgeklügelten Texten verstecken kann? Auf alle Fälle könnte man Grönemeyer fast schon mit einem Soulsänger verwechseln, zum Beispiel im wunderbar neu arrangierten “Flugzeuge im Bauch” (“Airplanes In My Head”) oder im neuen Singalong “Same Old Boys”. Der Titelsong (im Original “Ich versteh” von 2007) macht erst jetzt auf englisch richtig Sinn, “Stand der Dinge”, 1998 noch ein Drum & Bass-Versuch, kommt hier fast kammermusikalisch daher. 

Die prominenten Gäste (U2’s Bono bei “Mensch”, James Dean Bradfield von den Manic Street Preachers als Gitarrist und Anthony Hegarty als Duettpartner beim intensiven “Will I Ever Learn”) drängen sich zum Glück nicht auf - in den Verdacht, er wolle sich mit ihnen einfach zusätzliche PR in England holen, kommt Grönemeyer nicht.

Auf “I Walk” hören wir einen Grönemeyer, den wir auf seinen deutschen Alben so noch nie zu hören bekamen. Einen Grönemeyer, der musikalisch nicht einfach mit dem Bulldozer alles niederwalzt, sondern einen Grönemeyer, der vorsichtiger, vielschichtiger vorgeht. Einen Grönemeyer, den wir uns auch auf deutsch wünschen würden.

Es könnte tatsächlich sein, dass Herbert Grönemeyer auf englisch der bessere Musiker ist als auf deutsch.

groenemeyer.de

EAT THE MUSIC: Alle Grönemeyer-Artikel
LIVE-FOTOS: Grönemeyer live in Zürich / Montreux / Bern

Herbert Grönemeyer - I Walk (Album Teaser)

Tori Amos - Gold Dust (2012)

Neue, kitschige Kleider für Toris Mädchen. Leider ist dieses Orchesteralbum sein Geld nicht wert.

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Ich stehe der Idee von Popmusikern, die ihre alten Lieder mit Orchesterarrangements aufpeppen, grundsätzlich nicht so kritisch gegenüber, wie man das denken könnte. Wenn es die Musiker und ihre Arrangeure richtig anstellen, kann dabei (im besten Fall) spannende oder (wenigstens) berührende Musik herauskommen. Aktuellstes Beispiel ist Anthony Hegarty, der seinen sowieso schon sehr orchestralen Songs mit den klassischen Arrangements die perfekte Form gibt (Album: “Cut The World”). Sogar Sting und Peter Gabriel lieferten vor kurzem keine schlechten Orchester-Alben ab. 

Im weniger guten Fall kommt es so heraus wie mit “Gold Dust” von Tori Amos. Frau Amos liess ihre Songs vom niederländischen Metropole Orchestra aufmotzen. Man fragt sich bloss, weshalb. 

Denn ist ist ja so, dass die Songs von Tori Amos schon von Anfang an nicht unbedingt durch Abwesenheit eines Orchesters auffielen. Schon auf ihrem (formidablen) Debüt “Little Earthquakes” (1992) und dem Nachfolger “Under The Pink” (1994) enthielten die besten Songs wunderbare Streicherarrangements (“China”, “Winter”, “Silent All These Years”, “Pretty Good Year”). Und viele dieser Songs finden sich nun auch auf “Gold Dust” wieder. Die Arrangements klingen praktisch unverändert - einfach opulenter, breiter, mit grösserem Orchester aufgenommen. Die Songs werden dadurch aber nicht besser - und meistens klingen sie sogar routinierter, abgeklärter als im Original. Und manchmal nimmt das neue Arrangement den Songs sogar die Kraft - “Precious Things” zum Beispiel klang noch nie so blutarm.

Tori Amos bezeichnet ihre Lieder gern als ihre girls, ihre Mädchen. Mit “Gold Dust” hat sie ihren Mädchen (manche davon sind schon keine Teenager mehr) einfach neu eingekleidet. Etwas kitschiger, übertriebener, mit viel Make-up. Dabei hätten sie in Hemd und Latzhose viel besser ausgesehen.

LIVE-FOTOS: Meine Tori Amos-Konzertfotos

Am Anfang waren Del Amitri

Vor genau 15 Jahren startete ich meine Sammlung mit Konzert-Setlisten.

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Der 9. Oktober 1997 war ein verregneter Tag in Zürich. Als ich endlich im alten Palais Xtra (noch nicht im Limmathaus) drin war, war ich platschnass. Aber das machte nichts - während des Konzerts an diesem Abend war es sowieso heiss und schwitzig.

An jenem Abend traten Del Amitri aus Schottland im Xtra auf - eine meiner Lieblingsbands zu jener Zeit. Das Konzert war laut und überraschend rockig, die Band in guter Stimmung. Ich stand direkt vor der kleinen Bühne. Dass ich mir am Schluss des Konzerts die Setliste krallte, die am Bühnenmonitor von Sänger Justin Currie klebte, war wohl eher ein Reflex. Vielleicht auch der Wunsch, von diesem schönen Abend ein Souvenir zu haben.

Und seither gehört die Jagd auf die Setliste an Konzerten bei mir einfach dazu. Wenn ich an Konzerten vor der Bühne stehe - und ich stehe oft vor der Bühne - dann nehme ich mir wann immer möglich die Setliste mit. Manchmal muss man bei den Roadies betteln, manchmal braucht’s ein nettes Lächeln meiner Frau, manchmal eine Portion Frechheit oder ein kleines Wettrennen mit anderen Setlisten-Sammlern (von denen gibt es immer mehr). Und bei Züri West kam’s sogar schon einmal vor, dass Kuno Lauwne die Setlist extra für mich aus der Garderobe holen liess, als er mich vor der Bühne sah.

So kamen über die Jahre über 50 Setlisten zusammen, handeschriebene, getippte, kopierte, verzierte, zerknüllte und signierte. Aus Zürich, Basel, Genf, Montreux oder Bern. Und angefangen hat alles mit einem Konzert von Del Amitri vor genau 15 Jahren.

Hier gibt’s alle Setlisten zu sehen (u.a. mit R.E.M., Stephan Eicher, Beck, Züri West, Kettcar)...

Sophie Hunger - The Danger Of Light (2012)

Es hat einen Grund, weshalb ich nun mindestens eine Woche warte, bis ich meine Meinung zu einem neuen Album abgebe. Das vierte Sophie Hunger-Album wurde in wenigen Tagen von einem etwas ziellosen Werk zu einer richtig spannenden Angelegenheit.

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Bei den ersten paar Hördurchgängen von “The Danger Of Light” fiel mir vor allem der Sound auf: jazziger ist er geworden, wärmer, aufgenommen mit zwei Bands (ihrer Schweizer Band und einer Band aus amerikanischen Musikern) - und trotzdem wie aus einem Guss, wie man so floskelt. Die Songs dagegen kamen mir zu Beginn etwas gar ziellos vor, ich konnte mich darin nicht so gut zurechtfinden. Zum Glück nahm ich mir die Zeit, das Album noch genauer anzuhören. So entdeckte ich nadisna viele Highlights. Diese habe ich bis jetzt gefunden:

Am schnellsten ist mir als Popsong-Liebhaber natürlich “LikeLikeLike” eingefahren. Dieses luftig leichte Lied über die Aufregung des Versteckt-Verliebt-Seins ist wunderbar, es steckt an, schon beim zweiten Refrain trällert man mit. Sophie Hungers Musik hatte schon immer viel Seele - mit diesem Lied hat sie nun auch viel Soul bekommen.

Bei “Das Neue” besticht nicht unbedingt der etwas platte deutsche Text, dafür das stimmige Jazz-Kleid mit einem sehr schönen Refrain.

“Heharun” ist ein staubtrockener Song, Sophie Hunger singt im Stop-And-Go-Modus - und Red Hot Chili Peppers-Gitarrist Josh Klinghoffer begeistert mit einem herrlich verschrobenen Solo. Der Song hat Potenzial.

In der Mitte des Albums steht die Freiheitsstatue. Genauer gesagt “Z'Lied vor Freiheitsstatue”, ein wunderschöner, ruhiger Klaviersong, unaufdringlich und trotzdem fast sowas wie ein Song-Monument. Klinghoffer hält sich zurück und spielt nur ein paar leise Töne - und beweist, dass er ein Meister des Understatements ist.

Der Höhepunkt von “Holy Hells” kommt eigentlich schon nach 14 Sekunden. Dann nämlich setzt der geniale Michael Flury mit seiner Posaune ein, tief und bedrohlich und trotzdem unglaublich sexy. Das ganze Lied ist so tanzbar wie wenig sonst im Hunger-Katalog.

Wer sich überlegt, das neue Sophie Hunger-Album zu kaufen, der soll sich unbedingt die Special Deluxe Edition (oder die Doppel-LP mit CD) zulegen. Denn dort bekommt man sechs weitere Songs, unter anderem das verführerische “The Musician” und die wunderschöne Bob Dylan-Coverversion “One Too Many Mornings” - nicht einfach nur Zugaben, sondern echte Perlen.

“The Danger Of Light” ist kein Album, über das man sich nach 2x hören schon eine Meinung bilden kann oder sollte. Mehrfaches Hören wird belohnt - man entdeckt mit jedem Mal mehr Beweise, dass Frau Hunger einmal mehr als Songwriterin gewachsen und ihre Band noch besser geworden ist.

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Mumford & Sons - Babel (2012)

Erneut jede Menge “Däng-gedänga-däng-gedängä”, Pathos und Herz. More of the same, quasi. Na und?

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Die gezügelte Anspannung im Intro und der Strophe. Die herrlich rauhe Stimme des Sängers. Der mehrstimmige Männergesang im Refrain. Die kolossale Banjo-Explosion nach dem ersten Refrain (“Däng-gedänga-däng-gedängä”). Die Euphorie im Rest des Songs. 2009 zum ersten Mal den Überhit “Little Lion Man” von Mumford & Sons zu hören (er war auf einer Musikexpress-Heft-CD) war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Nichts hatte mich darauf vorbereitet - und nichts, was man auf dem neuen, zweiten Mumford-Album “Babel” hören kann, lässt sich mit diesem ersten Höreindruck vergleichen.

Das ist für mich aber auch der einzige wahre Kritikpunkt an “Babel”: Mumford & Sons bewegen sich hier auf bekanntem Terrain, weichen vom Weg ihres Debüts nur minim ab. Sie variieren den Sound, den sie 2009 quasi “erfunden” haben: dieses “Däng-gedänga-däng-gedängä”, diesen Redneck-Americana-Western-Britpop-Pubfolkrock, der sich frech bedient in vielen Sparten der letzten 100 Jahre Musik. Wirklich überraschend ist da nichts. Jedes dieser Lieder auf dem neuen Album hat einen grossen Bruder oder eine grosse Schwester auf dem Debüt “Sigh No More”. 

Bloss: who cares? Ich sicher nicht.

“Babel” packt mich vom ersten Takt des Titelsongs, und zwar bei den Eiern und beim Herz. Frontmann Marcus Mumford schreit und krächzt, Gitarre und Mandoline krachen, der Hörer jubiliert. Bei Songs 2 und 3 wird der Sound noch grösser, stadiontauglicher, und trotzdem geht die Ehrlichkeit und Dringlichkeit nie verloren. Hier spielt sich eine Band die Seele aus dem Leib, der es egal ist, wenn man sie als pathetische Weicheier beschimpft (“The cynics can all fuck off”, sagte die Band dazu im NME). 

“Babel” ist eine wunderschöne, kräftige, überschwängliche Platte, die mir das Herz wärmt. Da verzeihe ich es den Mumfords gerne, dass sie sich hier nur im Detail weiterentwickelt haben. Ich habe die grosse Hoffnung, dass es Mumford & Sons an diesem Punkt ihrer Karriere ähnlich machen wie Kings Of Leon vor ein paar Jahren: mit dem Debüt die Leute aufrütteln, auf dem Zweitling das Erfolgsrezept variieren - und dann auf Album Nummer 3 in neue Gefilde aufbrechen und das Werk ihres Lebens abliefern. Ich würd’s dieser Band von ganzem Herzen gönnen.

mumfordandsons.com

Zehn für den Herbst

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10 aktuelle Alben, die sich zur Zeit auf meinem Plattenteller drehen - und jedes davon kann ich aus unterschiedlichsten Gründen empfehlen:

  • Antony & The Johnsons – Cut The World
  • Ben Folds Five – The Sound Of The Life Of The Mind (Review)
  • Paul Buchanan – Mid Air
  • Bob Dylan – Tempest (Review)
  • The Gaslight Anthem – Handwritten
  • Sophie Hunger – The Danger Of Light
  • Kid Kopphausen – I
  • Luca Little – Locomotion
  • Mumford & Sons – Babel
  • Of Monsters And Men – My Head Is An Animal